Er selbst kann gar nicht mächtig genug sein, aber wenn Unternehmen in „seinem“ Land zu großen Einfluss haben, macht ihn das nervös: US-Präsident Trump mag den Online-Giganten amazon.com (ISIN: US0231351067) bekanntermaßen nicht, denkt angeblich darüber nach, ob es vielleicht Mittel und Wege gäbe, das Unternehmen zu zerschlagen, um dessen Einfluss zu verringern. Dass Amazon auf dem Rücken anderer US-Unternehmen unfaire Vorteile genieße, andere US-Unternehmen Arbeitsplätze koste … diese Polemik ist nicht ohne. Manch einer mag da die Hoffnung gehegt haben, die Zwischenwahlen könnten Trumps Möglichkeiten in dieser Hinsicht beschneiden. Aber eigentlich wäre das nicht zu erwarten, denn:
Die Machtverteilung in Senat und Repräsentantenhaus würde nur eine Rolle spielen, wenn die Versuche, das Unternehmen die Flügel zu stutzen, den Kongress auch erfordern würde, indem das über ein neues Gesetz passieren würde. Ein Weg, den zu versuchen Trump wohl vermeiden würde. Denn man hat nicht den Eindruck, dass allzu viele US-Bürger Trumps finstere Sicht eines allmächtigen Amazon-Unternehmens teilen, dementsprechend würde wohl auch der Kongress hinsichtlich solcher Vorstöße abwinken. Auch, wenn diese Wahl allgemeine Unruhe im Vorfeld mit begünstigt haben dürfte: Da wird seitens des Präsidenten mehr gebellt denn gebissen. Wichtiger ist ein anderer Faktor, der mit dem Präsidenten zusammenhängt: seine Wirtschafts- und Handelspolitik.
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Natürlich denkt man da primär an die zumindest kurzfristig wachstumsfördernden Steuersenkungen, die den US-Konsum und damit auch aamazon.com anschieben. Aber für Amazon spielt das weltweite Wachstum, der weltweite Konsum eine entscheidende Rolle, nicht die USA allein. Und da erweist sich Trumps Politik derzeit als Bremsklotz. Was er für die USA an Vorteilen erkämpfen will, gereicht dem Rest der Welt zum Nachteil – für amazon.com alles andere als gut. Aber:
Den Anlegern dürfte letzten Endes eher egal sein, wo amazon.com seine Gewinne erzielt, Hauptsache, die steigen – und zwar deutlich und dauerhaft. Aber genau das begann man angesichts der Ende Oktober vorgelegten Quartalsbilanz zu bezweifeln. Der Gewinn pro Aktie im dritten Quartal war hervorragend … aber die vom Unternehmen mitgelieferte Prognose für den Umsatz im entscheidenden Weihnachtsquartal enttäuschte Analysten und Investoren. Aber: Der durch diese Bilanz verursachte Abverkauf wurde per Dienstagabend bereits ein wenig aufgeholt. Die Hoffnung kommt langsam zurück. Zu Recht?
Zu Recht, wenn es gelingen sollte, den jetzt von unten angesteuerten Kreuzwiderstand aus 20-Tage- und 200-Tage-Linie (letztere im Chart dick rot) zu bezwingen, der im Bereich 1.679 zu 1.706 US-Dollar wartet. Das wäre ein echter Game-Changer, der imstande wäre, den derzeit klar negativen Bias gegenüber der Aktie zu brechen. Aber solange das nicht gelungen ist, sehen wir hier, Trump hin oder her, nur eine Gegenbewegung im Zuge eines Abwärtstrends, daher: Vorsicht bezüglich des Gedankens, man könnte hier einem Befreiungsschlag schon einmal vorgreifen!
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