Daimler steht heute Früh schon wieder an der Spitze der DAX-Gewinner. Ausgerechnet die Autobauer laufen gerade und man darf sich durchaus fragen, warum. Immerhin sind sie es, die der US-Präsident nicht mag. Und wen Donald Trump nicht mag, hat derzeit keine allzu guten Perspektiven, es sei denn, es ginge um ein Unternehmen, das so stark ist, dass es Trumps finsteren Blick gelassen an sich abtropfen lassen könnte. Gehört Daimler (ISIN DE0007100000) zu dieser Gruppe?
Eher nicht. Das mag hoffen, wer derzeit einsteigt. Oder man hofft darauf, dass diese Sache mit den US-Strafzöllen gegen europäische Autobauer vom Tisch ist, jetzt, da Trump mit seinem „Deal“ mit Mexiko glauben könnte, er bekommt ohnehin, was er will. Das hat aber mit seinem persönlichen Groll gegen deutsche Autos nicht zu tun, die er von den US-Straßen haben will. Warum auch immer, vielleicht, weil sie halt besser sind als die eigenen, über Trumps Beweggründe haben schon viele spekuliert. Fakt ist, dass nicht einmal die Empfehlung des US-Handelsministeriums dahingehend steht, ob man dort Trump zurät, die Euro-Autobauer mit Strafzöllen zu ächten oder nicht. Das wird erst für September erwartet. Fakt scheint auch zu sein, sofern sich da nichts unter der Oberfläche abspielt, dass es keine Fortschritte in Bezug auf den Handelskonflikt mit Europa gibt. Dass Trump gerade sagte, es sei jetzt nicht der Moment, um mit China über Handel zu sprechen, sagt alles. Er hat Zeit. Und damit bleibt die Unsicherheit, normalerweise Gift für einen Aktienkurs. Daimler steigt trotzdem. Und noch einmal: warum?
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Die letzte Quartalsbilanz barg keine Überraschungen. Die Gewinne bleiben hoch, waren aber im Vorjahr höher. Und der Umsatz legt nicht mehr zu. Man müht sich, aber der Eindruck, der Zenit sei für die Autoindustrie überschritten, verfestigt sich. Im Juli waren Daimlers Absatzzahlen deutlich unter denen des Vorjahres geblieben. Ein Einmaleffekt? Mag sein. Aber man wartet dennoch nicht so wirklich gelassen auf die August-Ergebnisse. Und dann wäre da noch der Euro zum US-Dollar und anderen Währungen. Je tiefer der Euro, desto mehr bleibt bei Verkäufen außerhalb der EU hängen. Der Kurs fiel bis 1,13. Aber jetzt geht es wieder nach oben, in die falsche Richtung. 1,17 waren heute Früh schon aufgerufen. Also, was bleibt als Kaufargument? Die Charttechnik?
Ja und nein. Es stimmt schon, würde Daimler weiter zulegen, wäre das eine Chance für bullishe Signale. Die 20-Tage-Linie und die Widerstandslinie bei 56,68 Euro sind erreicht. Zuvor wurde das Juni-Tief kurz unterboten, aber nicht signifikant. Man bekam noch die Kurve, der Selloff Richtung des 2016er-Tiefs bei 50,83 Euro blieb aus. Das mag mutiger machen. Aber Sie sehen es im Chart:
Bis hinauf an die bei 65,77 Euro verlaufende 200-Tage-Linie wartet eine potenzielle Widerstandslinie nach der anderen. Der Weg nach oben ist auch aus charttechnischer Sicht steinig. Die Chance auf ein Doppeltief ist zwar da, aber momentan hat sie, was die Nachrichtenlage und die Perspektiven angeht, keinen allzu soliden Unterbau. Derzeit ist die Wahrscheinlichkeit, dass diese Gegenbewegung auf dem Weg zum Doppeltief verhungert, größer als das Gelingen einer solchen Wendeformation. Und damit wären es die Bären, die jetzt nach der Gelegenheit fahnden dürften, ihre Position auszubauen: Der Abwärtstrend ist unverändert intakt.
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