Das sieht gerade sehr gut aus bei der Siltronic-Aktie (ISIN: DE000WAF3001). Aber nur, wenn man entsprechend der mittelfristigen Tendenz nicht verzweifelt auf die Aufwärtswende hofft, sondern auf der Short-seite agiert. Wir hatten erst vorgestern betont: Die Aktie hätte die Chance, sich wieder nach oben abzusetzen. Aber sie musste erst noch wirklich genutzt und die entscheidende Widerstandszone komplett überboten werden. Das ging schief. Jetzt ist sie aus dieser Zone nach unten herausgefallen.

117,05 Euro, den Level des Tiefs vom August, hätte Siltronic überbieten müssen. Aber einem starken Aufwärtsimpuls am Dienstag kam nichts hinterher, der Verkaufsdruck setzte am Mittwoch sofort wieder ein und trägt den Kurs zur Stunde aus dieser Widerstandszone 107,75/117,05 Euro wieder nach unten hinaus. Es scheint, die Marktteilnehmer hätten unsere Vermutung geteilt, dass dieser Run in die Aktie am Dienstag nur darauf basierte, dass Siltronic jetzt über den TecDAX hinaus auch im MDAX notiert ist und Fonds, die den MDAX abbilden, dort zugreifen mussten. Denn auch andere MDAX-Neueinsteiger aus dem TecDAX stiegen an diesem Tag deutlich. Das schien eine Eintagsfliege zu sein, eine Gelegenheit, auf noch akzeptabel hohem Niveau Positionen abzubauen oder die Short-Positionierung zu verstärken. Aber die Aktie hatte in der Spitze alleine vom Zwischenhoch Anfang August über 35 Prozent abgegeben – da kann doch nach unten nicht mehr viel Risiko bestehen… oder?

 

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Doch, das kann es. Sicher, sollte Siltronic die Prognosen der Analysten einhalten und den gegenüber 2016 explodierten Gewinn wirklich gegenüber dem Vorjahr verdoppeln und 2019 um weitere zehn Prozent ausbauen, die Aktie wäre auf diesem Niveau äußerst günstig. Aber diese Gewinnexplosion kommt auf dünnen Beinchen daher, denn sie steht und fällt mit der Marge. Und die lag im zweiten Quartal bei exorbitanten 40 Prozent. Toll, wenn sie gehalten werden kann. Aber nimmt das Angebot an Wafern, die Siltronic für die Chipindustrie fertigt, zu und/oder lässt der Anstieg der Nachfrage nach, kann diese Marge rasant und weit schrumpfen. Dass Siltronic 2016 nur 40 Cent pro Aktie verdiente, 2018 aber über 12 Euro schaffen soll, ist vor allem das Ergebnis dieser durch hohe Nachfrage immens gestiegenen Marge. Wenn die Umsatzprognose der Analysten für 21018 eintrifft, läge der Umsatz etwa 50 Prozent über dem vor zwei Jahren, der Gewinn aber beim 30fachen – nur, weil man die Preise so deftig anheben konnte. Damit ist die Marge die Achillesferse, und:

Derzeit verbreitet sich die Sorge, die Chiphersteller hätten ihre beste Wachstumsphase hinter sich. Kein gutes Omen. Es ist zwar – noch – nur eine Vermutung. Aber man ahnt schon, wo diese Aktie, die Ende 2016 gerade mal um 45 Euro notierte, landen könnte, wenn aus der Vermutung Realität wird. Denn dann drückt ein Überangebot auf die Wafer-Preise. Daher greifen die Bären an – und finden eine Käuferseite vor, die das Gefühl bekommt, da mal besser nicht zu beherzt die Hand aufzuhalten. So gesehen ist es, sollte Siltronic tatsächlich auf Schlusskursbasis klar unter 107,75 Euro schließen und der Versuch, sich durch diese Widerstandszone zu schieben, misslungen sein, keineswegs unmöglich, dass die Aktie auch das vorher fast erreichte, erste charttechnische Kursziel bei 94,50 Euro erneut testet … und womöglich unterbietet.

 

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