Eigentlich könnte man ja aufatmen. Am Wochenende verkündete man bei Tesla (ISIN: US88160R1014), dass die Pläne, das Unternehmen von der Börse zu nehmen, eingestampft wurden. Die Frage nach dem Vorteil, den Tesla bzw. CEO Elon Musk dadurch zu erlangen glaubte … die Frage, wie das finanziert werden soll … die Frage, ob Tesla außerhalb der strengen Publikationspflichten der Börsen noch transparent genug wäre, um deren dann nicht mehr börsennotierte Aktien zu halten … all das hat sich damit erledigt. Die Frage, ob Elon Musk zu einer Belastung für das Unternehmen wird, nicht. Und auch die SEC, die US-Börsenaufsicht, wird es dabei nicht bewenden lassen.
Und damit stellt sich die spannende Frage, wie man an der Wall Street heute auf dieses „Hott“ nach dem „Hü“ reagieren wird. Elon Musk hatte am Freitag nach US-Handelsende auf einmal getwittert, dass die meisten Aktionäre glauben, dass Tesla als öffentliches Unternehmen besser aufgestellt sei. Eine Woche zuvor hatte er noch behauptet, dass eben diese meisten Aktionäre dabei bleiben würden, wenn Tesla nicht mehr börsennotiert wäre. Das eine schließt das andere zwar streng genommen nicht unbedingt aus. Aber mehr als zuvor wundert man sich, woher der CEO zu wissen glaubt, was seine Aktionäre denken, ohne sie wirklich alle befragt zu haben. Man muss befürchten, dass der Fokus der Anleger immer mehr auf die Person Elon Musk gerichtet wird, denn:
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Er war es, der dieses Chaos mit seiner Twitter-Nachricht über die angestrebte Privatisierung, das „delisting“ von der Börse, losgetreten hatte. Der Verwaltungsrat des Unternehmens schien nur reagieren, nicht agieren zu können. Und er war es, der all das, nachdem Banken bereits begonnen hatten, sich für einen milliardenschweren Auftrag in Stellung zu bringen, wieder abblies. Das Unternehmen steht in einer entscheidenden Phase, muss unbedingt den Break Even erreichen, vermeiden, erneut neues Geld aufzunehmen. Der Schuldenberg ist jetzt schon gigantisch und die Gläubiger werden nicht ewig stillhalten. Gerade die Gläubiger dürften von dieser Posse beunruhigt sein. Was geht da vor, wer führt das Unternehmen wirklich und geschieht das noch so planvoll, wie es nötig wäre? Die Reaktion der US-Investoren heute dürfte mit mehr Spannung erwartet werden als die Reaktion auf eine US-Zinsentscheidung.
Werden die Akteure mehrheitlich kaufen, weil der Unsicherheitsfaktor vom Tisch ist? Wird die Aktie also von der in den vergangenen Tagen unübersehbar verbissen verteidigten 200-Tage-Linie nach oben wegfedern? Oder kommt es zu einer Verkaufswelle, weil die Investoren den Eindruck gewinnen, der übermächtige CEO Elon Musk schadet Tesla jetzt mehr, als er dem Unternehmen nützt … und dieses Hickhack um das „delisting“ ist der Anfang vom Ende? In Europa gibt Tesla im frühen Handel nach, notiert gegen 09:30 h gut drei Prozent im Minus. Aber hier sind die Umsätze niedrig, das hat nicht viel zu sagen. Es kommt auf die Wall Street an. Die bei aktuell 318 US-Dollar verlaufende 200-Tage-Linie wird zur Scheidemarke der Erwartungen … und die mittelfristigen Ziele lägen bei 389 US-Dollar auf der Ober- und bei 244 US-Dollar auf der Unterseite. Beides wäre, je nachdem, wohin das Pendel ausschlägt, in diesem emotional hochkochenden Umfeld allemal erreichbar.
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